Starnberg – Das traumhafte Hanggrundstück mit See- und Alpenblick in Starnberg ist tief verschneit. Hinter einem hohen schmiedeeisernen Tor steht zwischen alten Bäumen die verwaiste Villa. Foto: coremedia Seit fast einem Jahr ist sie unbewohnt. Hier lebte und starb die beliebte, unvergessliche TV-Moderatorin Petra Schürman (†76). Am 14. Januar jährt sich ihr Todestag. Doch jetzt gibt es Streit um ihr Millionen-Erbe. Die Söhne von Schürmanns Ehemann Dr. Gerhard Freund (†83) haben Klage eingereicht beim Münchner Landgericht. Gegen Ursula von Bayern (62) und deren Kinder Prinz Manuel (37) und Prinzessin Filipa (29), die die Haupterben sind. Mit dem laufenden Zivilverfahren verlangen Gregor (51, Programmierer) und Thomas Freund (53, Diplom-Ingenieur) gewissenhafte Auskunft über die von ihrer Stiefmutter Petra Schürmann hinterlassene Erbmasse sowie eine detaillierte Aufstellung über ihren gesamten Nachlass. Dazu gehören unter anderem Barvermögen, persönliche Wertgegenstände wie Schmuck und Gemälde und das Starnberger Grundstück (rund 3500 qm) mit der Villa aus den 50er Jahren. Das Brüder-Paar, das aus der Ehe ihres verstorbenen Vaters mit Schauspielerin Marianne Koch (79) stammt, verbrachte dort seine Kindheit. Allein das Grundstück (dazu besteht noch weiterer Besitzanteil an einem angrenzenden Anwesen) wird auf mindestens 2,5 Millionen Euro geschätzt. Das Gesamtvermögen auf mehr als 5 Millionen Euro. In der Klage fordern Gregor und Thomas Freund darüber hinaus die Herausgabe ihres gesetzlichen Pflichtanteils. Ihnen soll jeweils bis zu einem Viertel des Schürmann-Vermögens zustehen. Thomas Freund: „Wir hoffen fair behandelt zu werden und auf eine gütliche Einigung.“ Auch Prinzessin Ursula von Bayern, Testamentsvollstreckerin, Miterbin und beste Freundin von Petra Schürmann, liegt eine friedliche Lösung am Herzen. Die Ehefrau von Prinz Poldi von Bayern kümmerte sich jahrelang liebevoll um Schürmanns Pflege und hielt sie in ihren Armen, als sie sanft für immer einschlief. Mehr aktuelle News aus München und Umgebung lesen Sie hier auf muenchen.bild.de. Erfreuliche Wende im Streit um das Erbe von Petra Schürmann (†76). Testamentsvollstreckerin Ursula Prinzessin von Bayern (62) und Schürmann-Stiefsohn Gregor Freund (51) haben sich gütlich geeinigt. Der für heute anberaumte Prozess vor dem Münchner Landgericht fällt aus. Foto: coremedia 133000 Euro flossen jetzt auf das Konto von Gregor Freund, dem jüngeren der beiden Söhne von Petra Schürmanns Ehemann Gerhard Freund (†83). Der Software-Unternehmer aus Kalifornien hatte diese Summe von Testamentsvollstreckerin Ursula von Bayern gefordert. Mit der Begründung, er und sein Bruder Thomas Freund (53) hätten ihrem kranken Vater zu Lebzeiten Geld für die häusliche Pflege geliehen. Da es keinen schriftlichen Vertrag darüber gab, erbat Prinzessin Ursula Belege über die Aufwendungen. Die habe Gregor Freund erst am 2. Februar vorgelegt, so Erbe Prinz Manuel von Bayern. Im August 2010 hatte Freund aber bereits Klage vor dem Münchner Landgericht eingereicht. Gestern nun die Wende. „Wir sind froh über die außergerichtliche Einigung, um die wir uns von Anfang an bemüht hatten“, so Prinz Manuel zu BILD. „Jetzt, da die Belege vorgelegt wurden, haben wir die Auslagen gerne erstattet.“ In dem Streit schien es aber nicht nur ums Geld zu gehen, sondern auch um verletzte Gefühle. Gerhard Freund hatte seine Söhne aus erster Ehe (mit der Schauspielerin Marianne Koch) im Testament nicht nur übergangen. Er hatte sie schriftlich vom Erbe ausgeschlossen. Vielleicht kämpfen sie auch deshalb in einem Verfahren vor dem Landgericht erbittert um ihren Pflichtteil. „Ich hoffe, dass auch diese Klage zügig und einvernehmlich geregelt werden kann“, so Freund-Anwalt Dr. Daniel Lehmann zu BILD. Mehr aktuelle News aus München und Umgebung lesen Sie hier auf muenchen.bild.de. Mit der eher kleinen Rolle der Kammerzofe Anna erregte Marianne Koch dann durch ihr spontanes Auftreten in dem Schell/Borsche-Melodram "Dr. Holl"1) die Aufmerksamkeit der Filmemacher und brachte auch sonst die notwendigen Voraussetzungen mit, sich neben anderen Neulingen in den Vordergrund zu spielen. 1952 machte sie nach neun Semestern noch ihr Physikum, brach dann
aber ihr Studium ab und ging Filmverträge in Hollywood, Frankreich, Deutschland ein; insgesamt spielte sie in den nachfolgenden Jahren in rund 70 Filmen mit, die ganz dem Geschmack der Zeit entsprachen. Deutsche Produktionen wie "Der Stern von Afrika" 1) (1957) oder "Vater sein dagegen sehr"1) (1957, mit Heinz Rühmann) gerieten zu Kassenschlagern, auch in internationalen Produktionen wie Douglas Sirks Melodram "Interlude"3) (1957, Der letzte Akkord) oder Jack Shers Geschichte "Four Girls in Town" (1957, Wem die Sterne leuchten) konnte Marianne Koch ihre darstellerische Vielseitigkeit beweisen. Eine herausragende Rolle hatte sie 1960 in dem kammerspielartigen Kriminalfilm "Die Frau am dunklen Fenster"1) von Hans Peter Wirth. Marianne Koch brillierte mit der Hauptrolle einer Fernsehansagerin, interpretierte eindringlich eine Frau, die unter einem körperlichen Gebrechen und einer großen Liebesenttäuschung leidet. Der Gefühlsradius reichte von Erbitterung über Rachegefühle bis zum schweren Gewissenskonflikt, der in einen psychischen Zusammenbruch mündet → filmreporter.de. Großartig war auch ihre Darstellung der Minna von Barnhelm in Dietrich Haugks freien Lessing-Adaption "Heldinnen"1) (1960) neben einem glänzenden Paul Hubschmid als Major von Tellheim.Georg Marischka besetzte sie als Partnerin vom O.W. Fischer in der Gaunerkomödie "Mit Himbeergeist geht alles besser"1) (1960) nach einer Vorlage von Johannes Mario Simmel1), in Claude Boissols Historienstreifen "Kaiserliche Hoheit"1) (1961, Napol�on II, l'aiglon) über den einzigen Sohn des Kaisers Napoleon I.1), den Herzogs von Reichstadt1), tauchte sie als Kaiserin Marie Louise auf, wenig später zeigte sie sich an der Seite von Peter van Eyck in dem Spionagefilm "Im Namen des Teufels"1) (1961, The Devil's Agent) und in dem Gerichtsdrama "Unter Ausschluss der Öffentlichkeit"1) (1961). Mit der frivol-koketten Rolle der Rosalinde in G�za von Cziffras Filmversion der Operette "Die Fledermaus"1) (1962) wurde der Schauspielerin dann eine neue Chance geboten, alle Register ihres komödiantischen Talents zu ziehen. Peter Alexander als Dr. Gabriel Eisenstein, Marika Rökk als Hausmädchen Adele, Boy Gobert als Graf Orlofsky, Hans Moser als Gerichtsdiener Frosch und nicht zuletzt Willy Millowitsch als Gefängnisdirektor Frank versprachen 100 Minuten vergnügliche Kinounterhaltung.
Seit 1997 war sie Präsidentin der "Deutschen Schmerzliga e.V."1), gab ihr Amt laut Information des Vereins nach 14 erfolgreichen Jahren 2011 ab, "wird sich als Ehrenpräsidentin aber weiterhin für Patientinnen und Patienten einsetzen", wie es auf der Website www.schmerzliga.de hieß außerdem ist sie seit 1995 Schirmherrin der "Deutschen Hochdruckliga". Als Medizinjournalistin und Autorin schaffte sich die einstige Schauspielerin ein weiteres Standbein, im Mai 1999 erschien in München ihre Publikation "Mein Gesundheitsbuch", weitere zahlreiche medizinische Ratgeber wie "Körperintelligenz" (2005) oder "Die Gesundheit unserer Kinder" (2007) stammen aus ihrer Feder. Mit "Das Herz-Buch", publizierte sie im August 2011 einen neuen fundierten, allgemeinverständlichen Ratgeber rund um das "Wunderwerk Herz", 2016 erschien "Das Vorsorge-Buch" mit dem Untertitel "Wie Sie Körper und Seele gesund erhalten". Ihr Werk "Unser erstaunliches Immunsystem: Wie es uns schützt, wie es uns heilt – und wie wir es jeden Tag stärken k�nnen" kam Mitte September 2020 in den Buchhandel. Am 19. August 1921 beging die Ärztin und Autorin, an der das Alter scheinbar spurlos vorrübergegangen ist, ihren 90. Geburtstag und brachte nahezu zeitgleich ihr aktuelle Buch mit dem Titel "Alt werde ich später" heraus. Hier beleuchtet sie in neun Kapiteln physiologische wie psychische Aspekte, die das Altern mit sich bringt und schaffte es auf Anhieb in die "SPIEGEL Bestsellerliste" → mehr Literatur bei Wikipedia. Im Jahre 2000 wurde Dr. Marianne Koch von der bayerischen Landeshauptstadt mit der Medaille "München leuchtet"1) geehrt, 2002 konnte sie für ihr Lebenswerk das "Bundesverdienstkreuz"1) entgegennehmen. 2005 folgte die "Bayerische Staatsmedaille für Verdienste um Umwelt und Gesundheit"1). Zuletzt würdigte man ihre Leistungen am 12. Juli 2017 mit dem "Bayerischen Verdienstorden"1), im Rahmen einer Feierstunde bekam sie neben 47 weiteren Persönlichkeiten diese hohe Auszeichnung vom damaligen Ministerpräsidenten Horst Seehofer1) verliehen. Die einstige Popularität als Filmschauspielerin lässt sich mit drei Bronzenen "Bravo Ottos"1) (1965, 1966, 1971) der Jugendzeitschrift BRAVO1) belegen.
Marianne Koch lebt seit Mitte der 1980er Jahre mit dem Schriftsteller und Publizisten Peter Hamm1) zusammen.
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